Kinderzentrum Bethel (EvKB)

Installation von Heike Weber und Walter Eul
Wandillustrationen von Samy Löwe
Abenteuerspielfläche von Astrid Lowack
Wandgestaltungen von Hannes Trüjen

Neubau - Kinderzentrum Bethel (EvKB)

Ein Kunstkonzept für Kinder

Am 12. August 2023 wurde das neue Kinderzentrum Bethel auf dem Gelände des Evangelischen Klinikums in Bielefeld eröffnet, dessen symbolische Ausdrucksstärke sich in einer überregionalen Strahlkraft entfaltet und das medizinische Renommee Bethels als Universitätsklinik untermauert. Der Neubau dieser „Leuchtturmklinik“ vereint auf 20.000 m² modernste Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten in einer besonders kinder- und familienorientierten Atmosphäre, die der optimalen Patientenversorgung dient.

Helle, lichtdurchflutete Räume mit hoher Aufenthaltsqualität bilden die Grundlage für einen heilungsorientierten Klinikaufenthalt. Die großzügigen, altersgerechten Patientenzimmer, welche auf allen Stationen viel Platz zur Genesung bieten, werden durch weitere öffentliche Bereiche konzeptuell ergänzt. Vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten mit diversen Spielflächen im Innen- und Außenraum wirken einladend für die jungen Patienten und deren Familien.

Von der ersten Konzeptvision an bestand unser Ziel darin, den jungen Patient*innen die Möglichkeit zu bieten, für einen Moment alles um sich herum - den Klinikalltag und allen Schmerz - vergessen zu lassen und in eine andere, spannende Welt einzutauchen.

Auf dieser Basis haben wir für das neue Kinderzentrum Bethel ein ganzheitliches Gestaltungskonzept mit vier künstlerischen Interventionen entwickelt.

Der Fokus der künstlerischen Gestaltung liegt auf den zentral verorteten und geschossübergreifenden Magistralen, welche eine ästhetische Verbindung zwischen den umliegenden Baukörpern und den angegliederten Pflegepavillons herstellen. Als sichtbares Herzstück des Gebäudeensembles wurde hier vom Künstler Hannes Trüjen ein funktionales Farbraumkonzept als visionäre, unverwechselbare und prägnante Erlebniswelt in Form einer ganzheitlichen, künstlerischen Intervention geschaffen. Diese erstreckt sich in Korrespondenz mit dem Illustrationskonzept von Samy Löwe als interaktives Wegeleitsystem auch auf die Pflegepavillons.

Hierbei wurden die maritimen und kontinental spezifischen Themenfelder „Vegetation: Wasser, Klimata, Fauna“ sowie das darauf aufbauende Interieur-, Farb- und Beleuchtungskonzept, in enger Abstimmung mit den vom Klinikum beauftragten Innenarchitekten, konzeptionell aufgegriffen und künstlerisch als interaktives Wegeleitsystem umgesetzt, welches sich spielerisch erkunden lässt.

So wurden die Gebäudezonen des Klinikums farblich den Klimazonen der Erde, darunter Südsee, Polarzone, Gemäßigte Zone, Savanne, Tropen und Wüste, zugeordnet und mit passenden Tierillustrationen ergänzt. Insgesamt sind mehr als 200 Illustrationen auf die Wände gedruckt worden. Da jedes Tier nur ein einziges Mal im ganzen Klinikum auftaucht, können die jungen Patienten und ihre Angehörigen diese als Orientierungspunkte nutzen, wenn sie sich einmal aus den Augen verlieren sollten.

Das künstlerische Konzept des Kinderzentrums Bethel wird durch ein spektakuläres Highlight vervollständigt:

Für den Luftraum des repräsentativen Atriums im Kinderzentrum Bethel realisierten die beiden Künstler, Heike Weber und Walter Eul, geschossübergreifend eine skulpturale Intervention durch eine expansiv schwebende Skulptur aus mundgeblasenen Hohlglaskugeln, die beiden Lufträume in Form eines Bogens verbindet. Es ist ein schwebender, nicht greifbarer Körper, der wie eine lichthafte Erscheinung die Geschosse durchdringt und sich je nach Betrachter-Position in seiner Anschauung verändert. 3.500 Bielefelder Schüler*innen im Alter zwischen 6 und 18 Jahren vollendeten die Glaskugeln mit eigenen Bemalungen, welche die Installation zu einem unverwechselbaren Unikat werden lassen.

Auch der für die jungen Patient*innen von Bethel entwickelte Abenteuerspielplatz im begehbaren Innenhof ist mit Kunst ausgestattet worden. Die Künstlerin Astrid Lowack entwickelte hierfür eine träumerisch-futuristische Wasseroberfläche, die auf Fallschutzmatten appliziert wurde und somit den Kindern keine Grenzen in ihrer spielerischen Imagination und Entwicklung lässt.