Helmholtz Institut 'HIPS'

Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, Saarbrücken Eine Außenstelle des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig

Nach der erfolgreichen künstlerischen Gestaltung des neuen Verwaltungsgebäudes des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) am Hauptsitz in Braunschweig hat Samuelis Baumgarte Art Consulting ebenfalls den Auftrag für die Durchführung eines Kunst am Bau-Wettbewerbs für die Außenstelle des HZI in Saarbrücken übernommen. Es galt, den Forschungsansatz des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) im Neubau auf dem Universitäts-Campus künstlerisch zu interpretieren. Das HIPS konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Infektionskrankheiten und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsforschung. Der Zusammenschluss der wissenschaftlichen Expertisen aus Infektionsforschung und pharmazeutischer Forschung von HZI und HIPS ist europaweit einzigartig.

Bedingung an die Künstlerauswahl war ein regionaler Bezug der Künstler zu Saarbrücken bzw. dem Saarland und möglichst erste Erfahrungen in der künstlerischen Interpretation wissenschaftlicher Themenstellungen. Aus dem von Samuelis Baumgarte Art Consulting durchgeführten beschränkten Einladungswettbewerb gingen Esther Hagenmaier und Sigrún Ólafsdóttir als Sieger hervor und wurden mit der Entwicklung eines Entwurfs beauftragt.

Esther Hagenmaier studierte von 1999 bis 2006 an der HBK Saar in Saarbrücken und war Meisterschülerin von Prof. Sigurd Rompza. Unter dem Titel „Zusammenspiel“ entwarf sie für das HIPS eine Arbeit, die sowohl das zentrale Treppenhaus bespielt als auch zwei Glaswände zwischen Foyer und Seminarraum miteinbezieht. Farbige Linienelemente aus Metall rhythmisieren das Treppenhaus, wirken im Erdgeschoss noch wirr und unstrukturiert, um sich, je höher man steigt, mehr und mehr zu einem Strang mit einer klaren Ausrichtung zu bündeln. Die Verbildlichung des Forschungsprozesses zeigt, dass ein umfassender Überblick aus einer einzigen Perspektive nicht möglich ist – weder auf künstlerischer noch auf wissenschaftlicher Ebene.

Folienkaschierungen mit starkfarbigen Linienstrukturen akzentuieren die beiden sich gegenüberliegenden Glaswände zwischen Foyer und Seminarraum. Je nach Betrachterstandpunkt divergieren die Linien, überlagern sich und setzen sich schließlich zu einem klaren Bild zusammen. Das Ineinandergreifen der Strukturen kann sinnbildlich für die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Forschungsgruppen am HIPS gedeutet werden.

Die isländische Künstlerin Sigrún Ólafsdóttir studierte zunächst Bildhauerei in Reykjavik ehe sie 1990 an die HBK Saar wechselte und dort Meisterschülerin von Wolfgang Nestler wurde. Für das HIPS entwarf sie die Außenskulptur „Füllhorn“, die unweit des Eingangsbereichs nahe einer Sitzgruppe für die Mitarbeiter platziert wurde. Die aufbrechende Form strebt energisch in die sie umgebende Natur, scheint in einer permanenten Rotationsbewegung nach Gleichgewicht zu suchen, nie still zu stehen. Ein Sinnbild für die Forschung am HIPS. Auch dort ist permanente Bewegung unabdingbar. Bewegung im Sinne von Weiterentwicklung, dem Anspruch, immer neue Zusammenhänge zu erkennen, und nicht zuletzt von Experimentierfreude, die der Wissenschaft die Chance für Optimierungsprozesse gibt.

Fotografien © RDS Partner und Esther Hagenmaier